Vulkanologen
  Geothermale Energie in Island
 
Geothermale Energie in Island
 
Wechseln zu: Navigation, Suche
 
 
Heiße Quelle am Námaskarð im Winter
Die Geothermale Energie ist Islands wichtigste Energiequelle.
Die Insel im Nordatlantik verfügt über eine ungewöhnliche Menge aktiver Vulkansysteme (unterschiedliche Zählweisen sind möglich, Thor Thordarson spricht etwa von 31 Vulkansystemen). Island hat daher schon länger einen Schwerpunkt auf das Erkunden von Zusammenhängen zwischen geologischen Gegebenheiten, der Erdwärme, der Wasserwirtschaft und der Energieforschung gelegt. Forscher aus Island arbeiten auch eng mit der technischen Hochschule für Erdwärme der UNO in Tokio zusammen. Aus diesen Forschungen sind zahlreiche technische Neuentwicklungen hervorgegangen. Heutzutage steht Island bezüglich der Nutzung von Erdwärme an der Weltspitze.
79.700 TJ oder 53 % der Primärenergie in Island kommt aus Erdwärme (2004).
Im täglichen Leben erweist es sich, dass die Erdwärme ausgesprochen preiswert ist. Gemessen an kontinentaleuropäischen Maßstäben wird sie geradezu verschwenderisch genutzt. So werden etwa manche Gehsteige in Reykjavík und Akureyri im Winter beheizt oder die mehr als 40 km lange Verbindungsstraße von Reykjavík zum Flughafen Keflavík nachts durchgehend mit Straßenlaternen beleuchtet.
Es gibt fünf wichtige geothermale Kraftwerke in Island, die etwa 19,1% (2005) des Bedarfs an Elektroenergie des Landes decken. Außerdem liefert die geothermale Wärme Heizung und Warmwasser für ca. 90% aller isländischen Haushalte.
Mit Erdwärme und Wasserkraft deckt Island 99,9 Prozent seines Strombedarfs aus erneuerbaren Quellen.
Die ersten beiden der folgenden Kraftwerke produzieren sowohl elektrische Energie als auch Warmwasser als Fernwärme, während das dritte, vierte und fünfte ausschließlich Elektroenergie erzeugen:
Inhaltsverzeichnis
Svartsengi-Kraftwerk [Bearbeiten]
Das Kraftwerk von Svartsengi liegt im Südwesten der Insel, in der Nähe des Internationalen Flughafens in Keflavik.
Hier gibt es aufgrund des Vulkanismus besonders viel Erdwärme. Man entdeckte 1969 bei Bohrungen ein Hochthermalfeld bei Grindavík (über 200° in 1000 - 2000 m).
Das Svartsengi-Kraftwerk produziert nach der Inbetriebnahme einer 30 MW Turbine im Dezember 2007 76,5 MW elektrische Leistung in Dampfturbinen und etwa 475 Liter/Sek. fast kochendes Wasser (90 °C) ca. 80 MW im Wärmeaustauschverfahren, da das ursprüngliche Wasser zuviel Salze und Mineralien enthält. Aus den Abwässern dieses Kraftwerks entstand das berühmte Kurbad Bláa Lónið (Blaue Lagune, vgl. auch Reykjanesskagi).
Man hoffte ursprünglich, dass das überschüssige Wasser in der normalerweise recht durchlässigen Lava versickern würde. Offenbar hat man sich hierin getäuscht, denn der blaugrüne See in der Lava wird immer größer. Es wird vermutet, dass in dem Abwasser Stoffe enthalten seien, die die "Poren" der Lava verschließen würden. Dies könnte ein neues Umweltproblem darstellen.
Nesjavellir-Kraftwerk[Bearbeiten]
 
 
Das Nesjavellir-Kraftwerk
Hauptartikel: Nesjavellir-Kraftwerk
Das Kraftwerk von Nesjavellir befindet sich im Südwesten der Insel, in der Nähe des Þingvallavatn und ist das größte Geothermalkraftwerk Islands. Es produziert derzeit 120 MW elektrische Leistung und etwa 1800 Liter/Sek. heißes Wasser (300MW).
Dabei wird die vulkanische Hitze des Zentralvulkans Hengill mittels Quellen und Bohrlöchern genutzt.
Das in Reykjavík zur Heizung und generellen Versorgung mit Warmwasser genutzte Wasser kommt nicht direkt aus den Bohrlöchern und heißen Quellen am Hengill. Es wäre zu reich an zersetzenden Mineralien. Man setzt stattdessen ein Wärmeaustauschverfahren ein: Kaltes Wasser aus anderen Quellen der Gegend wird in Leitungen mittels des heißen Wassers aus der Erde auf ca. 86 °C erhitzt. Dann strömt es durch 32 km lange Pipelines über die Hellisheiði nach Reykjavík und verliert dabei nur 3 °C an Wärme.
Das Wasser wird in riesigen Kesseln (siehe: Perlan) gesammelt und je nach Bedarf verteilt. Im Sommer wird ein Teil der Produktion für den größeren Bedarf im Winter zurückbehalten.
Krafla-Kraftwerk[Bearbeiten]
 
 
Ein Dampf-Schlot des Krafla-Kraftwerkes nahe dem See Víti
Das Kraftwerk von Krafla liegt im Nordosten der Insel, in der Nähe des Sees Mývatn und - wie der Name sagt - am Vulkan Krafla. Das Kraftwerk liefert derzeit eine Leistung von 60 MW und soll auf 90 MW erweitert werden.
Reykjanes-Kraftwerk[Bearbeiten]
Das Kraftwerk von Reykjanes liegt an der Südwestspitze der Insel westlich des Svartsengi-Kraftwerks, es hat seit vielen Jahren eine 0,5-MW-Turbine. Dort ist jetzt ein neues Kraftwerk gebaut worden mit zwei 50-MW-Dampfturbinen. Die erste ging im Mai und die zweite im Juli 2006 ans Netz. Die Gesamtleistung beträgt jetzt 100,5 MW.
Hellisheiði-Kraftwerk[Bearbeiten]
Derzeit befindet sich ein fünftes geothermales Kraftwerk im Aufbau. Es entsteht auf der Hellisheiði und soll wie das von Nesjavellir die Energie des Zentralvulkans Hengill ausschöpfen. Es sollen sechs 45-MW-Hochdruckdampfturbinen und zwei 30-MW-Niederdruckturbinen installiert werden. Außerdem soll Warmwasser für Fernwärme erzeugt werden.
Der Ausbau erfolgt stufenweise. 2006 wurden 90 MW installiert. Die erste Turbine mit einer Leistung von 45 MW ging am 1. Oktober 2006 ans Netz, die zweite (ebenfalls 45 MW) am 16. Oktober 2006. Im November 2007 ging eine 34 MW Niederdruckturbine an das Netz und erhöhte die Leistung des Kraftwerkes auf 124 MW.
Die so gewonnene zusätzliche Energie soll vor allem der Erweiterung des Aluminiumwerks (Schmelzflusselektrolyse) Norðurál in Grundartangi bei Akranes zu Gute kommen.
Perlan[Bearbeiten]
 
 
Perlan
Hauptartikel: Perlan
In der Hauptstadt Reykjavík wird im Perlan Heißwasser gespeichert. Dies versorgt zum einem die Stadt mit Warmwasser, zum anderen ersetzt es in weiten Teilen der Stadt den Winterdienst, da von hier aus die Straßen und Gehwege beheizt werden. Außerdem wurde das Gebäude zu einer Touristenattraktion ausgebaut. Unter einer Glaskuppel auf den riesigen Heißwasserspeichern befinden sich ein kleines Sagamuseum, ein Restaurant und Geschäfte, und ist ein sehr guter Aussichtpunkt auf Reykjavík und Umgebung.
 
  Heute waren schon 4 Besucher (4 Hits) hier!  
 
Diese Webseite wurde kostenlos mit Homepage-Baukasten.de erstellt. Willst du auch eine eigene Webseite?
Gratis anmelden