Vulkanologen
  Surtsey
 
Surtsey
 

Surtsey
Basisdaten
Land: Island
Verwaltung: --
Einwohner: unbewohnt
Geografische Lage: 63° 18′ 11′′ N, 20° 36′ 11′′ W Koordinaten: 63° 18′ 11′′ N, 20° 36′ 11′′ W
Fläche: 1,4 km²
höchster Punkt: 154 m
Surtsey ['sør̥tsɛi] (nord. Insel des Surt) ist eine am 14. November 1963 aufgetauchte Vulkaninsel im Atlantischen Ozean, die etwa 30 km vor der Südküste Islands liegt. Sie ist nach Heimaey die zweitgrößte der Vestmannaeyjar oder Westmännerinseln und stellt den südlichsten Punkt Islands dar.
Surtsey entstand durch einen untermeerischen Vulkanausbruch. Sie wurde nach Surt, dem nordischen Feuerriesen und Feind der Asen, benannt. Heute befinden sich Forschungsstationen auf der Insel. Surtsey steht unter Naturschutz und darf nur zu wissenschaftlichen Zwecken betreten werden. Die Insel wird durch Erosion von Wellen, Regen und Wind wieder abgetragen. Insbesondere an der Südküste sind steile Klippen entstanden. Im Norden bildet das abgeschwemmte Material eine sandige Landnase.
Ergebnisse von NASA-Forschern, die die Insel mit Messinstrumenten, Satelliten und aus Flugzeugen beobachten, lassen darauf schließen, dass in den nächsten 100 Jahren der überwiegende Teil der Landmasse der Insel wieder verschwinden wird. Seit ihrer Entstehung hat Surtsey bereits die Hälfte ihrer Fläche verloren, auch ihre Höhe nahm auf 154 m an ihrem höchsten Punkt ab. Der harte felsige Kern der Insel, der aus Palagonitgestein besteht, wird jedoch noch weitere 1000 Jahre als nackter Felsen aus dem Meer ragen. Die Isländische Regierung strebt die Aufnahme Surtseys in die Liste des UNESCO-Welterbes an.
Entstehung von Surtsey [Bearbeiten]
Vorboten der Eruption [Bearbeiten]
Satellitenbild von Surtsey
Satellitenbild von Surtsey
Rauchwolke über der entstehenden Insel
Rauchwolke über der entstehenden Insel
Um 06:55 UTC am 14. November 1963 bemerkte die Crew des vor der Küste der Vestmannaeyjar segelnden Fischkutters Ísleifur II einen starken Schwefelgeruch in der Luft. Gegen 07:15 UTC war wenige Kilometer vom Schiff entfernt eine dunkle Rauchwolke erkennbar. Das Schiff fuhr näher an den Rauch heran, da der Kapitän der Ísleifur dachte, dass es sich dabei möglicherweise um ein brennendes Boot handele. Der Rauch wurde jedoch von Eruptionen hervorgerufen, bei denen schwarze Asche ausgestoßen wurde, was auf vulkanische Aktivität am Meeresgrund schließen ließ.
Obwohl die Eruptionen unerwartet stattfanden, hatte es bereits zuvor Anzeichen für einen zukünftigen Ausbruch eines Wasservulkans gegeben. Eine Woche zuvor waren von Seismographen in Reykjavík (110 km entfernt) kleinere Erdbeben aufgezeichnet worden, ihr genauer Ort wurde aber nicht ermittelt. Zwei Tage vor dem Ausbruch stellte ein Forschungsschiff fest, dass das Meer in der Region etwas wärmer als üblich war. Gleichzeitig berichteten die Einwohner der Stadt Vík í Mýrdal, 80 km entfernt am Festland, den Geruch von Schwefelwasserstoff wahrgenommen zu haben.
Es ist wahrscheinlich, dass die Eruptionen einige Tage vor dem 14. November begonnen haben. Der Meeresgrund befindet sich an der Stelle 130 m unter dem Meeresspiegel. Bei dieser Tiefe werden explosive Ausbrüche durch den Wasserdruck abgeschwächt. Als die Eruptionen einen Vulkankegel gebildet hatten, der sich dem Meeresspiegel näherte, wurden die Explosionen nicht mehr länger durch den Wasserdruck beeinträchtigt, und die Eruptionen erreichten die Oberfläche.
Die ersten Tage [Bearbeiten]
Surtsey, 16 Tage nach dem Auftauchen aus dem Meer
Surtsey, 16 Tage nach dem Auftauchen aus dem Meer
Betrug die Höhe der Rauchwolke über dem Ausbruch um 8:00 Uhr am 14. November noch unter hundert Meter, so wuchs diese bis um 10:00 auf bereits drei Kilometer an und vergrößerte sich weiter. Die Eruptionen fanden zuerst an drei getrennten Öffnungen entlang einer von Nordosten nach Südwesten weisenden Spalte statt, die sich jedoch im Laufe des Nachmittags zu einer einzigen großen Spalte vereinigten. Bereits in der ersten Nacht nach seiner Entdeckung erreichte der Vulkan den Meeresspiegel. Die explosionsartigen Ausbrüche dauerten die folgende Woche an, und nach ein paar Tagen hatte sich bereits eine 500 m lange und bis zu 45 m hohe Insel aus Schlacke gebildet.
Die andauernden Eruptionen konzentrierten sich mehr und mehr an einer Stelle und begannen dadurch, die Insel in einer runden Form weiter aufzubauen. Am 24. November war die Insel bereits 900 auf 650 m groß. Wegen der heftigen Bedingungen beim Aufeinandertreffen von Lava und Meerwasser bestand die Insel großteils aus losem Gestein, was eine schnelle Erosion durch Winterstürme im Nordatlantik begünstigte. Die Eruptionen glichen den Materialverlust durch die Erosion jedoch mehr als aus. Im Februar 1964 hatte die Insel bereits einen maximalen Durchmesser von über 1300 Metern erreicht.
Name und Hoheitsgewalt [Bearbeiten]
Der Name Surtsey wurde von der zuständigen Isländischen Behörde nach dem Feuerriesen Surtur der nordischen Mythologie benannt. Die Bewohner der Vestmannaeyjar hätten den Namen Vesturey (Westinsel) bevorzugt und wollten die Insel am 13. Dezember selbst so taufen. Surtsey wehrte sich jedoch gegen die Namensänderung. Kurz nachdem die Männer die Insel betreten hatten, wurden sie von heftigen Ausbrüchen wieder vertrieben. Es blieb beim Namen Surtsey.
Ein interessanter Vorfall in den ersten Tagen der Insel war die Landung von drei französischen Journalisten des Magazins Paris Match auf der Insel am 6. Dezember 1963. Sie blieben für ungefähr 15 Minuten auf Surtsey, bevor heftige Eruptionen sie zum Verlassen bewegten. Anschließend beanspruchten sie scherzhaft die Hoheitsgewalt Frankreichs über die Insel, wogegen die isländischen Behörden umgehend einwendeten, dass Surtsey in isländischen Hoheitsgewässern entstanden sei. Auch nach Entstehung der Vulkaninsel Ferdinandea in der Nähe von Sizilien hatte es Kontroversen um die Herrschaft über die Insel gegeben.
Eine dauerhafte Insel [Bearbeiten]
Schemazeichnung mit Erläuterungen
Schemazeichnung mit Erläuterungen
Die durch das Eindringen von Meerwasser in die Eruptionsöffnungen hervorgerufenen phreatomagmatischen Explosionen schleuderten Felsen bis zu einen Kilometer weit von Surtsey weg und erzeugten eine bis zu 10 km hohe Aschenwolke über dem Vulkan. Ohne den fortwährenden Nachschub an frischem Magma wäre der nur lose zusammenhängende Haufen von Pyroklastika schnell durch die Erosion verschwunden. Während dieser Zeit wurden oft Staubwolken beobachtet, die der Wind von der Insel wegblies.
Im Jahr 1964 hatte die Insel eine solche Größe erreicht, dass kein Meerwasser mehr in die Magmakanäle eindringen konnte. Die vulkanische Aktivität verlor an Explosivität, es wurde nun hauptsächlich Lava ausgestoßen. Dies führte zu einer harten, erosionsresistenten Gesteinshülle um die Insel, was die weitere Erosion durch Meer und Wind beträchtlich verlangsamte. Die Eruptionen hielten bis 1965 an, als die Insel eine Oberfläche von 2,5 km² erreichte. Am 28. Dezember 1963 begannen unterseeische Ausbrüche etwa 2,5 km nord-östlich von Surtsey, die einen 100 m langen, Surtla genannten Bergrücken am Meeresgrund formten, der jedoch nie den Meeresspiegel erreichte. Die Ausbrüche endeten am 6. Januar 1964, und seit damals ist der Grat von seiner maximalen Höhe von 23 m unter dem Meeresspiegel auf 47 m unter der Meeresoberfläche erodiert.
Die Eruptionen klingen ab [Bearbeiten]
Im Jahr 1965 ließ die vulkanische Aktivität auf der Insel allmählich nach. Ende Mai dieses Jahres begannen jedoch Eruptionen bei einem Schlot 0,6 km nördlich der Küste. Am 28. Mai erschien eine weitere Insel, die Syrtlingur genannt wurde. Die Ausbrüche dort hielten bis Anfang Oktober 1965 an, die Insel war auf eine Größe von 0,15 km² gewachsen. Nach Ende der vulkanischen Aktivität wurde die Syrtlingur durch die Erosion verkleinert und verschwand am 24. Oktober wieder unter dem Meeresspiegel. Im Laufe des Dezembers bildete sich eine weitere Insel 0,9 km süd-westlich von Surtsey. Diese wurde Jólnir getauft. Während der folgenden acht Monate wuchs sie auf eine Höhe von 70 m, bei einer Fläche von 0,3 km². Wie Syrtlingur verschwand sie jedoch bis im Oktober 1966 ebenfalls wieder in den Fluten, nachdem die Ausbrüche am 8. August 1966 aufgehört hatten.
Am 19. August 1966 begannen die Ausbrüche auf Surtsey wieder, was der Insel weitere Verstärkung gegen die Erosion verschaffte. Die Anzahl und Stärke der Eruptionen nahm jedoch ständig ab, bis sie am 5. Juni 1967 endeten. Seit diesem Datum ist der Vulkan untätig. Es wird nicht angenommen, dass der Vulkan jemals wieder aktiv werden könnte.
Das gesamte Volumen des innerhalb von dreieinhalb Jahren ausgestoßenen Materials betrug ungefähr 1,1 Kubikkilometer. Davon waren 70 % Tephra, die restlichen 30 % Lava. Am Ende der Eruptionen befand sich der höchste Punkt der Insel bei 174 m über dem Meeresspiegel, die maximale Fläche betrug 2,65 km².[1]
Seit dem Ende der Eruptionen hat die Erosion die Insel verkleinert. Ein größeres Gebiet auf der süd-östlichen Seite ist komplett verschwunden. Im Gegenzug bildete sich an der Nordseite die Sandbank Norðurtangi (Nordpunkt), die die Insel etwas vergrößerte. Schätzungen geben den Materialverlust der Insel durch Erosion mit 0,024 km³ an. Dies wäre etwa ein Viertel des Volumens der Insel über dem Meeresspiegel.
Die Ansiedlung von Leben [Bearbeiten]
Surtsey ist ein beliebter Studienplatz für die Ansiedlung von Gründerpopulationen. Die Insel wurde bereits 1965 - noch während der vulkanisch aktiven Zeit - zu einem Naturschutzgebiet erklärt. Heutzutage darf nur eine kleine Zahl an Wissenschaftlern die Insel betreten, insgesamt waren es bisher etwa einhundert Personen. Privatpersonen können nur von Flugzeugen oder Booten aus einen Blick auf Surtsey werfen, diese Touren werden in Heimaey und Reykjavík Touristen angeboten.
Die Ausgangsbedingungen für eine Besiedelung durch Lebewesen waren ungünstig, da die Insel den Großteil des Jahres von Stürmen überzogen wird und Regenwasser vom kargen Boden anfänglich nicht aufgefangen werden konnte.
Pflanzen [Bearbeiten]
Moos
Moos
Die Ansiedlung von Pflanzen auf der Insel ging nur langsam vor sich. Zuerst erschienen Moose und Flechten, die bereits 1965 nachzuweisen waren und auch heute noch weite Teile der Insel bedecken. Bevorzugt wuchsen diese an Austrittsöffnungen von heißem Dampf aus der Erde, wo sie im feuchten Klima bestens gediehen. Die ersten dauerhaft nachweisbaren Arten waren ab 1967 etwa Funaria hygrometrica und Bryum argenteum, seit 1970 auch Trapelia coarctata.
Während der ersten 20 Jahre der Insel wurden 20 verschiedene Pflanzenarten identifiziert, wovon sich jedoch nur 10 dauerhaft in der nährstoffarmen Umgebung ansiedelten. Die erste höher entwickelte Pflanze war der Keimling eines Meersenfs, kurz darauf folgten Strandhafer, Salzmiere und Austernpflanze. Botaniker fanden heraus, dass die Samen dieser Pflanzen über eine Entfernung von 20 km von der südlichen Bucht der Insel Heimaey auf dem Meer herangetrieben waren. Um diese Erkenntnis zu untermauern wurde ein Experiment mit 10 Millionen Plastikperlen durchgeführt. Von den bei Heimaey ins Meer gestreuten Perlen kam tatsächlich etwa 1 % an den Ufern von Surtsey an. Aufgrund der hohen Bedeutung der Vögel für den Transport von Samen schätzen Wissenschaftler jedoch, dass 75 % der Gefäßpflanzenarten auf Surtsey durch Vögel eingebracht wurden und nur 14 % durch Wind sowie 11 % über das Meer.
Erst als Vögel sich auf Surtsey niederließen, stieg die Qualität des Bodens an und höher entwickelte Pflanzen konnten auf der Insel gedeihen. Im Jahr 1998 wurde der erste Busch auf der Insel entdeckt, eine Salix phylicifolia (die bis zu 4 m hoch wachsende Teeblättrige Weide). Insgesamt wurden über 60 Pflanzenspezies auf Surtsey identifiziert, wovon sich 30 dauerhaft ansiedelten. Auch heute noch erreichen jedes Jahr zwischen zwei und fünf neue Arten die Insel.
Vögel [Bearbeiten]
Die ersten Nester von Papageitauchern wurden 2004 entdeckt.
Die ersten Nester von Papageitauchern wurden 2004 entdeckt.
Das Anwachsen der Vogelpopulation auf der Insel erfolgt in Abhängigkeit von den auf der Insel vorkommenden Pflanzen, umgekehrt trägt es dann wieder zum Gedeihen der Pflanzen bei. Vögel nutzen Pflanzen als Nistmaterial, helfen im Gegenzug aber durch Verteilung der Samen und düngen den Boden mit ihrem Guano. Die ersten Vögel nisteten drei Jahre nach dem Ende der Eruptionen auf Surtsey, wobei der Eissturmvogel und die Trottellumme die ersten Arten waren. Im Jahr 1970 brachten diese auch die ersten auf der Insel geborenen Warmblüter hervor, als zwei Gryllteisten und ein Eissturmvogel geboren wurden.
Heute sind acht Arten auf der Insel heimisch. Die ersten Möwen waren bereits wenige Wochen nach dem ersten Auftauchen der Insel auf dieser gelandet. Eine dauerhafte Seemöwenkolonie befindet sich seit 1986 auf Surtsey - 1999 waren es 300 Paare. Diese hat aufgrund der hohen Anzahl an Tieren einen großen Einfluss auf das Pflanzenleben auf der Insel. Im Jahr 2004 wurden auch nistende Papageitaucher entdeckt, die auch in Island zahlreich vorkommen.
Neben einem dauerhaften Wohnplatz für einheimische Vögel bietet Surtsey auch einen Rastplatz für Zugvögel. Besonders Vögel, die von den Britischen Inseln nach Island fliegen, nutzen Surtsey für einen Zwischenstopp. So wurden bereits Singschwäne, Gänse und Raben gesichtet. Obwohl Surtsey östlich der üblichen Zugrouten liegt, wurde es durch das Anwachsen der Vegetation ein attraktiver Rastplatz. Insgesamt konnten bisher 89 verschiedene Arten nachgewiesen werden[2].
Leben unter Wasser [Bearbeiten]
Schon bald nach Entstehen der Insel konnten Robben um die Insel entdeckt werden. Sie begannen früh, sich auf der Insel zu sonnen, speziell im nördlichen Teil, der der Erosion weniger ausgesetzt war. Bereits im Jahr 1983 wurden die ersten Robben mit Nachkommenschaft auf der Insel gesichtet. Heute nutzen etwa 70 Tiere die Insel als Lebensraum. Kegelrobben sind häufiger anzutreffen als Seehunde, beide Arten haben sich aber etabliert. Die Anwesenheit von Robben zieht auch deren Fressfeind an, den Großen Schwertwal, der in den Gewässern um Vestmannaeyjar und auch um Surtsey häufig anzutreffen ist.
Unter Wasser rund um die Insel sind viele Spezies heimisch. Seesterne sind weit verbreitet, wie auch Seeigel und Napfschnecken. Die Felsen sind von Algen überzogen, Seetang bedeckt weite Teile der Abhänge, besonders in Tiefen zwischen 10 und 20 m.
Andere Lebewesen [Bearbeiten]
Insekten erreichten Surtsey bereits kurz nach der Entstehung der Insel, sie konnten schon 1964 nachgewiesen werden. Die ersten, die aus eigener Kraft, unterstützt vom Wind, Surtsey erreichen, waren Fluginsekten. Einige wurden vermutlich sogar von Kontinentaleuropa nach Surtsey verfrachtet. Später erreichten Insekten die Insel über Treibholz sowie über lebende und tote Tiere, die angespült wurden.
Springschwänze könnten Surtsey über das Wasser erreicht haben
Springschwänze könnten Surtsey über das Wasser erreicht haben
Am 1. August 1974 wurde ein Grasbündel der Größe 90x20x10 cm angeschwemmt. Etwa die Hälfte (884 g) davon wurde von Wissenschaftlern entnommen und mit Hilfe eines Berlese-Trichters untersucht. In der Probe konnten insgesamt 653 Landtiere entdeckt werden, hauptsächlich Milben und Springschwänze[3]. Im darauffolgenden Jahr, 1975, konnten auch auf der Insel selbst die ersten Springschwänze registriert werden.
2002 zeigte eine Versuchsreihe, dass Springschwänze auch in der Lage sind, nennenswerte Zeiträume in Salzwasser zu verbringen, ohne Schaden zu nehmen. Die Ansiedlung von Insekten bot den Vögeln Nahrung. Im Gegenzug stellten etwa tote Vögel eine Nahrungsgrundlage für fleischfressende Insekten dar. Auch pflanzenfressende Insekten konnten sich nach Ausbreitung der Fauna auf der Insel ansiedeln. Auch gänzlich anders entwickelte Landtiere haben die Insel erreicht. Regenwürmer wurden in einer Bodenprobe 1993 entdeckt, vermutlich wurden sie von Vögeln aus Heimaey eingeflogen. Schnecken wurden 1998 entdeckt, es handelt sich dabei um die gleichen Arten wie im Süden der Isländischen Hauptinsel. Auch Spinnen und Käfer wurden bereits auf Surtsey gesichtet.
Insgesamt wurden bis 2002 über 300 verschiedene Arten registriert. Ein Großteil davon sind flugfähige Insekten, etwa 133 Fliegenarten, 62 Milbenarten, 19 Arten von Schmetterlingen. Dazu kommen 10 Spinnen-, 5 Käfer- und 2 Wurmarten.
Die Zukunft von Surtsey [Bearbeiten]
Nach dem Ende der Eruptionen begannen Wissenschaftler eine Reihe von Tests durchzuführen, um die Veränderungen auf der Insel erkennen zu können. Zwanzig Jahre nach Entstehen der Insel zeigen diese Experimente, dass die Insel kontinuierlich vertikal schrumpfte und bereits mehrere Meter Höhe verloren hatte. Zu Beginn betrug der Höhenverlust 20 cm pro Jahr, in den 1990ern jedoch nur mehr 1 bis 2 cm pro Jahr. Das Schrumpfen hatte mehrere Gründe: Zum einen verdichtete sich das lose Grundmaterial der Insel, zum anderen verdichteten sich die Sedimente unter der Insel. Unter dem hohen Gewicht des Vulkans gab nach dem Prinzip der Isostasie auch die Asthenosphäre etwas nach und die Lithosphäre sank etwas tiefer ein. Von einer maximalen Höhe von 173 m ist Surtsey auf 154 m (2006) geschrumpft.
Surtsey, 1999
Surtsey, 1999
Das typische Verhalten eines Vulkans im Vestmannaeyjar-Archipel ist eine einzige Phase vulkanischer Aktivität. Dies macht weitere Eruptionen auf Surtsey lange nach der ersten aktiven Phase sehr unwahrscheinlich.
Die raue See um die Insel erodiert Surtsey bereits seit ihrem Auftauchen. Seit Ende der Ausbrüche hat die Insel etwa die Hälfte ihrer Fläche von 2,8 km² wieder verloren und ist nur mehr 1,4 km² groß (2006). Auch heute noch gehen jedes Jahr etwa 10.000 m² verloren. Ein völliges Verschwinden der Insel in naher Zukunft ist jedoch unwahrscheinlich. Das bis heute erodierte Gebiet bestand größtenteils aus losen Pyroklastika, die leicht von Wind und Wellen weggetragen werden konnten. Der noch verbliebene Rest der Insel ist größtenteils von Lava überdeckt worden und entsprechend resistenter gegen Erosion. Auch haben chemische Prozesse dazu geführt, dass sich das Gestein im Inneren der Insel langsam in Tuffstein oder Palagonit (isl.: moberg) umwandelt (Palagonitisation). Aufgrund der hohen Temperatur im Inneren läuft dieser Prozess sehr rasch ab.
Schätzungen haben ergeben, dass die Insel etwa im Jahr 2120 ihr gesamtes loses Oberflächenmaterial verloren haben wird. Nur der harte Kern aus Palagonit mit einer Fläche von etwa 0,4 km² wird der Erosion länger widerstehen können. Surtsey wird dann den anderen kleinen Inseln des Archipels gleichen, etwa Bjarnarey oder Elliðaey. Diese wurden vor etwa 6000 Jahren auf ganz ähnliche Weise gebildet.[4]
UNESCO-Welterbe [Bearbeiten]
Die Isländische Regierung strebt die Aufnahme Surtseys und seiner umgebenden Gewässer in die Liste des UNESCO-Welterbes an.
Das geschützte Gebiet soll 65,5 km² betragen. In einer 33,7 km² großen Kernzone, welche die Insel selbst und die unterseeischen Bereiche des Vulkanes umfasst, soll das Fischen mit Schleppnetzen verboten werden, im restlichen Gebiet mit Einschränkungen jedoch erlaubt sein.
Um in die Liste aufgenommen werden zu können, muss die Erfüllung zumindest eines der von der UNESCO vorgegebenen Kriterien nachgewiesen werden. Für Surtsey wird angestrebt, die Kriterien viii (... herausragendes Zeugnis eines wichtigen Entwicklungsabschnitts der Erde, welches den Nachweis von Leben, bedeutsame und anhaltende Prozesse der Geologie ...) und ix (... herausragendes Beispiel für fortlaufendene biologische und ökologische Prozesse in der Evolution von Ökologiesystemen ...) für Naturgüter nachzuweisen.
 
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